frauen und frieden

2006

Anläßlich des Internationalen Frauentags 2006 -

Es reicht nicht, nur "Das reicht!" zu sagen

Natürlich sagen wir NEIN ZUM KRIEG und schließen uns damit den Tausenden von Frauen an, de-ren Aufruf heute, am Internationalen Tag der Frau, der Öffentlichkeit übergeben wird.

Aber wir meinen: DAS REICHT NICHT. Es reicht nicht, dass wir Frauen sagen: es reicht. Wir müssen der Allianz der machtverblendeten Politiker, der profitbesessenen Konzernherren, der waffengeilen Militärs etwas entgegensetzen: unseren WIDERSTAND, unsere lösungsorientierte EINMISCHUNG und unseren unbedingten FRIEDENSWILLEN.

Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Zerstörung des sozialen Friedens im Inneren und der Drohung mit Krieg nach außen. Die Weltmacht USA scheint kaum noch Interesse zu haben, den Kon-flikt mit Iran über sein Nuklearprogramm diplomatisch zu lösen. Der Konflikt eskaliert, weil von Iran Zugeständnisse verlangt werden, die über die Einhaltung der Verpflichtungen aus dem atomaren Nichtverbreitungsvertrag weit hinausgehen. Ihrerseits denken die USA und andere Atommächte nicht daran, diesen Vertrag zu erfüllen: sie verweigern seit Jahren die atomare Abrüstung, zu der sie sich vertraglich verpflichtet haben. Den versteckten Kriegsdrohungen gegen Iran von Seiten der USA schließen sich Stimmen aus Europa und auch aus Deutschland an. Gleichzeitig laufen Vorbereitun-gen für einen Atomschlag. Ein solcher Schlag, der nicht mehr ausgeschlossen wird, wäre ein Verbre-chen gegen die Menschlichkeit.

Der Krieg, so zeigen es uns die Meinungsmacher täglich, beginnt in den Köpfen. Im Falle Irans hat er längst begonnen. Die Mittel, mit denen dieser Krieg geführt wird, heißen Kopftuchverbot und Karikatu-renstreit, die angeblich verteidigten Güter sind Leitkultur, Meinungsfreiheit und westliche Werte. Dabei sind religiöse Beleidigung und Demütigung von Menschen aus anderen Kulturen mehr als Kollateral-schäden: die darauf folgenden zerstörerischen Reaktionen sind ein einkalkuliertes Mittel der Volks-verhetzung. Volksverhetzung, die bisher noch jedem Krieg voraus ging. Aber jetzt geht es um einen Atomkrieg.

Wir Frauen sagen NEIN zu dieser Volksverhetzung. Halten wir die Brandstifter auf. Es ist höchste Zeit. Sagen wir, ja schreien wir: UNSERE WELT BRENNT. Schon jetzt herrscht Krieg - Krieg gegen die Armen, Gewalt gegen die Schwachen, Raub der Lebensgrundlagen. Atomschläge, mit denen im-mer unverhohlener gedroht wird, wären eine Katastrophe und das Ende der Zukunft für uns alle. Frauen, Männer, Menschen - wehren wir uns gemeinsam.

WEHREN WIR UNS GEGEN DEN KRIEG UND MACHEN WIR FRIEDEN.

Meinung von Women and Life on Earth- Mitgliedern und -Freundinnen, Bonn, Februar 2006.