frauen und frieden






Hiroshima Tag 2006

Einer öffentlichen Lesung zum Hiroshima-Tag 06 in Wien von Claudia von Werlhof, Univ. Innsbruck.
Sie schreibt uns: "Ich finde, man muss die Interessenslage klarstellen, die diesen Krieg leiten."


Zum diesjährigen Hiroshima- Tag möchte ich hervorheben, dass die US-Regierung schon seit Monaten ankündigt, „präemptiv“, also prophylaktisch, gegen diejenigen vorgehen zu wollen, die die USA mit Massenvernichtungsmitteln bedrohen würden. Dabei wird auch der Einsatz von Atomwaffen, etwa in Gestalt sog. „mini-nukes“, die etwa ein Drittel der Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe besitzen sollen, nicht ausgeschlossen.

Zuletzt wurde öffentlich erwogen, den Iran mit solchen Atomwaffen anzugreifen, angeblich deshalb, weil er ein Atomprogramm verfolgt.
Das alles geschieht ohne irgendeinen Aufschrei in der Medienöffentlichkeit, von einer Reaktion der EU und ihrer PolitikerInnen ganz zu schweigen.

Gleichzeitig wird aber z.B. von einer Attacke auf Nordkorea abgesehen, obwohl es ähnliche Anstrengungen unternimmt wie der Iran.

Dann beginnt der neue Nahostkrieg Israels gegen den Libanon, vom Dauerkrieg gegen die Palästinenser einmal abgesehen. Und während wir glauben sollen, dass es sich um ein Entführungsdrama handelt – das im Übrigen von Israel selbst begonnen wurde, wie Noam Chomsky kürzlich klarstellte -fällt kaum jemandem auf, dass jetzt die gesamte Geopolitik des Westens im Mittleren Osten auf dem Spiel steht, ja zu Ende gebracht werden soll, und zwar erfolgreich.

Dabei geht es selbstverständlich nicht um entführte Soldaten, sondern letztendlich um das Öl im Iran.
Darum ging es immer schon: z.B. bei der Unterstützung von Schah Reza Pahlewi, beim Krieg des damals noch US-Freundes Saddam Hussein gegen den Iran in den 80er Jahren und bei den Attacken gegen die Mullahs und den sog. Islamismus allgemein.

Ein Blick auf die Landkarte genügt: im Nahen und Mittleren Osten fehlt nur noch der Iran, um den westlichen Zugriff auf die Ölvorkommen der Region zu komplettieren.

Immerhin gibt es keine neuen großen Ölfelder außer den bereits bekannten auf der Erde mehr, und die Konkurrenz der Asiaten im Wettlauf um die letzten Ölreserven wird immer größer, je mehr sie selber „modern“ werden und den westlichen Lebensstil sowie die Profitwirtschaft übernommen haben, Sozialismus hin – Islamismus her.

Das ist der Grund, warum der iranische Präsident dauernd über den Staat Israel redet, und warum dieser nicht in Europa gegründet wurde. Schließlich hätten ja nicht die Palästinenser die Juden verfolgt. Mit anderen Worten: hier wird die These vertreten, dass Israel u.a. deshalb in Palästina liegt, um der Vorposten des Westens in der Ölregion zu sein.

Bald werden wir es genau wissen: dann nämlich, wenn über den Libanon auch Syrien und der Iran in den neuen Krieg hineingezogen worden sind und Israel stellvertretend für die USA und den Westen insgesamt den Iran bedroht – nämlich atomar.

Wer dann dagegen ist, kann leicht kalt gestellt werden: als Anti-Semit.