aus Deutschland:
Bosiljka Schedlich
Südost Europa Kultur e.V.
"Kriegstrauma erfüllt alle Zellen mit Angst, die Genesung davon
ermöglicht die Rückkehr zum Frieden, zum Vertrauen, zum Menschsein."
Bosiljka Schedlich, geboren 1948 im heutigen Kroatien, hat 1991
das "Südost Europa Kulturzentrum" in der deutschen Hauptstadt
Berlin gegründet, in dem seitdem rund 30.000 Kriegsflüchtlinge
aus Ex-Jugoslawien betreut, beraten und therapiert wurden. Die
ehemalige Gerichtsdolmetscherin hat Therapiegruppen von Kriegstraumatisierten
geleitet und ist auf diese Weise zur Trauma-Expertin geworden.
Weil das Zentrum eine antinationationalistische Philosophie hat,
waren auch die Gruppen immer ethnisch und religiös gemischt. Da
viele Kriegsflüchtlinge inzwischen mehr oder weniger freiwillig
zurückkehrten, gingen Bosiljka und ihre Mitarbeiter daran, Versöhnungsprojekte
in ehemaligen Kriegsgebieten aufzubauen. Zum Beispiel Patenschaften
oder "Erzählcafés", in denen sich Menschen ihre Kriegserlebnisse
von der Seele reden können.
(Ute Scheub)
Hier
die Biografie der bemerkenswerten Bosiljka Schedlich, die
2000 das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihre Arbeit bekam.
Eine Liste
der Veröffentlichungen von Bosiljka Schedlich.
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Foto: Karin Albers
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Monika Hauser
medica mondiale
"Ich will das Tabu brechen und die Mauer des Schweigens einreißen.
Für die Würde gefolterter Frauen."
Monika Hauser, geboren 1959 als italienienische Staatsbürgerin
in der Schweiz, ist Frauenärztin und Geschäftsführerin der Frauenhilfsorganisation
"medica mondiale" in Köln (Deutschland). 1992, inmitten des Krieges,
baute sie in der bosnischen Stadt Zenica ein Therapiezentrum für
vergewaltigte und kriegstraumatisierte Frauen auf. Mittlerweile
arbeiten dort über 80 bosnische Ärztinnen, Krankenschwestern,
Therapeutinnen und andere Fachfrauen. Inzwischen hat sie weitere
Projekte für Opfer sexualisierter Gewalt im Kosovo, in Albanien
und in Afghanistan gegründet. In anderen Ländern, zum Beispiel
im indonesischen Aceh, im Irak oder in der Demokratischen Republik
Kongo, unterstützt "medica mondiale" örtliche Frauenorganisationen
fachlich und politisch.
(Ute Scheub)
Die Menschenrechtsorganisation "medica mondiale"unterstützt traumatisierte
Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten. Die Aktion "Zeit
zu sprechen" soll nun die Erlebnisse von Frauen während und
nach dem Zweiten Weltkrieg mit aktuellen Schicksalen an vielen
Orten der Welt verknüpfen. Das Interview "Zeit
zu sprechen" von Telepolis mit Monika Hauser, der Gründerin
und politischen Geschäftsführerin von "medica mondiale".
Biografie
von Monika Hauser (mit Vorträgen und Fotos zum download)
Ein
Portrait von Katja Baumgarten über den Einsatz in Bosnien
für das Frauenhilfsprojekt "medica mondiale", über
ihren Beruf und das Leben in Deutschland.
MONIKA
HAUSER Frauenärztin in Zenica und Köln: Ein Dokumentarfilm
von Katja Baumgarten (1995)
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Seyran Ates
"Ich bin auf einem langen schmalen Weg Ich gehe Tag und Nacht Ich
weiß nicht, in was für einem Zustand ich bin Ich gehe Tag und Nacht..."
(Asik Veysel)
Seyran Ates, geboren 1963 in der Türkei, arbeitet als Rechtsanwältin
in Berlin und kämpft gegen Zwangsheiraten und Ehrenmorde. 1984 arbeitete
die damalige Jura-Studentin in einer Beratungsstelle für türkische
Frauen und wurde dort von einem Attentäter angeschossen. Eine weitere
Frau starb noch am Tatort. Dennoch hörte Seyran Ates nicht auf,
sich öffentlich für Frauenrechte einzusetzen. Als Berlin zur Jahreswende
2004/5 von einer Serie von "Ehrenmorden" erschüttert wurde, forderte
sie die Verschärfung bestimmter Strafrechtsparagraphen, worauf ein
türkisches Massenblatt eine Kampagne gegen die "irregewordene Anwältin"
startete.
(Ute Scheub)
Ein
Interview mit Seyran Ates über die rechtliche Grundlage
der Zwangsehe in Deutschland in Frida,
das kostenlose Online-Magazin für Frauen.
Der Artikel "Die
Tyrannei der Liebe" über Seyran Ates im Greenpeace-Magazin
von Alexandra Rigos
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aus Camerun:
Martine Bonny Dikongue
"Mein Traum ist, alle Menschen lächeln zu sehen. Nicht weil sie
lächeln müssen, sondern weil es von innen kommt."
Die Kamerunerin Martine Bonny Dikongue, geboren 1960, ist studierte
Ökonomin und Trainerin für gewaltfreie Konfliktbearbeitung. Sie
kümmert sich um die traumatisierten Überlebenden des Völkermords
in Ruanda, damit diese wieder Vertrauen in die Welt und in andere
Menschen entwickeln können. In Rahmen eines von der deutschen
Regierung und der evangelischen Kirche Ruandas finanzierten Projektes
arbeitet sie mit Lehrern und anderen Multiplikatoren. Sie hat
dafür eine eigene Methode entwickelt, die "Methode der weißen
Taube".
(Ute Scheub)
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Foto:
Karin Albers
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aus Costa Rica:
Elizabeth Odio Benito
"Ich bin Optimistin. Ich bin vollkommen überzeugt davon, dass die
Erde eines Tages ein besserer Ort zum Leben sein wird. "
Elizabeth Odio Benito ist Vizepräsidentin des Internationalen Strafgerichtshofs
im niederländischen Den Haag. Die Rechtsprofessorin aus Costa Rica
trug als eine der wenigen weiblichen Richterinnen des UN-Tribunal
zu Ex-Jugoslawien entscheidend dazu bei, dass Kriegsverbrechen gegen
Frauen, insbesondere Vergewaltigungen und andere Formen sexualisierter
Gewalt, nicht mehr länger als Bagatelle abgetan werden konnten.
Es ist ihrem und dem Engagement weiterer Frauen zu verdanken, dass
in den Statuten des Strafgerichtshofes nunmehr die verschiedenen
Formen sexualisierter Gewalt, also Vergewaltigung, sexuelle Sklaverei,
Zwangsprostitution und anderes, als Kriegsverbrechen und Verbrechen
gegen die Menschlichkeit aufgeführt werden.
(Ute Scheub)
Der Artikel "Die
verhinderte Richterin" über das Veto im Internationalen
Strafgerichtshof von Ute Scheub.
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Foto:
Karin Albers
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aus Gross-Bretanien:
Helen John
Campaign for Nuclear Disarmament, Womenwith Hill
Die frühere Krankenschwester und Hebamme Helen John, geboren 1937, ist
Vizepräsidentin der britischen Friedensorganisation Campaign for Nuclear
Disarmament (CND). Sie kämpft seit 25 Jahren gegen Atomwaffen und seit
12 Jahren gegen die größte US-Spionageanlage der Welt in Menwith Hill,
Yorkshire. Menwith Hill spielt bei satellitengeführten US-Militärschlägen
wie in Afghanistan oder Irak und den Star-Wars-Plänen der Bush-Regierung
eine große Rolle, außerdem wird dort militärische, politische und wirtschaftliche
Spionage großen Ausmaßes betrieben. Helen John führt dort mit viel Witz
und zivilem Ungehorsam Protestaktionen gegen die Basis an.
(Ute Scheub)
Die Reportage "Großmütter
gegen Big Brother" in der TAZ berichtet über Leben der
Helen John (von Ute Scheub)
"Britische
Antikriegsbewegung: Wie Kriegsverbrecher stoppen?" Stefan Huth
sprach mit Helen John, stellvertretende Vorsitzende der Campaign for
Nuclear Disarmament (CND), April 2003
aus Irak:
Susan Ahmed
Iraqi Women´s League
"Es gab immer Alternativen zum Krieg."
Susan Ahmed, geboren 1953 in Bagdad, ist Mitglied der Irakischen
Frauenliga. Wegen ihrer Untergrundarbeit für die ethnisch und religiös
übergreifend arbeitenden Frauenliga und ihrer Opposition gegen Saddam
Hussein wurde sie verfolgt, ihr Vater wurde gefoltert, ihre Schwester
ermordet. Die studierte Biologin floh 1982 in die DDR. In den folgenden
Jahren und vor allem 1991 und 2003 kämpfte sie ebenso leidenschaftlich
gegen die Diktatur Saddam Husseins wie gegen die US-Invasionen.
"Es hat immer eine Alternative zum Krieg gegeben", sagt sie.
(Ute Scheub)
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Foto:
Karin Albers
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aus Österreich:
Hildegard Goss-Mayr
"Das Leben jedes Menschen hat einen absoluten Wert"
Seit nunmehr 52 Jahren schult die Österreicherin Hildegard Goss-Mayr
im Rahmen des Internationalen Versöhnungsbundes Menschen in gewaltfreiem
Widerstand gegen Unrecht und Unterdrückung. Zusammen mit ihrem inzwischen
verstorbenen Mann Jean Goss hat sie die gewaltfreie philippinische
"Rosenkranzrevolution" von 1986 maßgeblich beeinflusst, aber auch
die Befreiungstheologie in Lateinamerika oder den gewaltfreien Tyrannensturz
in Madagaskar. Der von ihr mitgegründete "Dienst für Frieden und
Gerechtigkeit" (SERPAJ) prangerte während der Militärdiktaturen
in Brasilien, Argentinien und Chile unter schwierigsten Bedingungen
Menschenrechtsverletzungen an.
(Ute Scheub)
Ein Bericht
über das Leben und die Arbeit von Hildegard Goss-Mayr
Ein Buchtipp:
Der Klassiker "Evangelium
und das Ringen um den Frieden" von Hildegard Goss-Mayr
"Zwei
Frauen für Frieden und Gerechtigkeit", ein Bericht
von www.friedensnews.at
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auch
auf
deutsch: Zehn
Portraits der nomierten Frauen aus aller Welt (Brigitte)
Ende November 2005 erscheint ein 2000seitiges Buch in englischer Sprache
mit dem Portrait jeder einzelnen nominierten Frau.
Dieses kann ab
sofort bestellt werden (für 32Euro).
"Die 1000 Frauen sind Expertinnen in ihren Arbeitsgebieten, sie
sind Hoffnungsträgerinnen für die Menschen vor Ort, sie sind
unbequem, wissend und fordernd!"
mehr dazu auf der Website
frauen
und frieden menu
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