frauen und frieden

Pressemitteilung
Tübingen, 23. 11. 2001
Skandal: Frauen an der Zukunft Afghanistans nicht beteiligt

Ab Montag beginnt in Bonn die Afghanistan-Konferenz der Vereinten Nationen ohne Frauen. 52 Prozent der Bevölkerung bleiben damit bereits vom ersten Schritt des Fünf-Punkte-Plans der Vereinten Nationen ausgeschlossen.

Unter den Taliban hatten die Frauen unter einer unbeschreiblich grausamen Politik der Frauenverachtung zu leiden. Ausschluss aus dem öffentlichen Leben, Vorenthalten von Bildung und medizinischer Versorgung und restriktive Kleidungs- und Verhaltensvorschriften terrorisierte das Leben der Frauen. Auch wenn die Vertreter der Nordallianz nun den Frauen das Recht auf Arbeit und Schulbildung zurückgeben, ist ihre Vergangenheit als Kriegsherren, die mordend und vergewaltigend Kabul in Schutt und Asche legten, den Frauen noch deutlich in Erinnerung. Ausserdem gilt auch heute unter der Nordallianz das islamische Recht, das Frauen im Familien- und Erbrecht benachteiligt. Generös gestand die Nordallianz nun den Frauen zu, statt der ganzkörperverhüllenden Burqa "nur" ein Kopftuch tragen zu müssen. Dr. Sima Samar, Leiterin der von TERRE DES FEMMES unterstützten afghanischen Hilfsorganisation Shuhada, kommentierte dies mit den Worten:" Die Burqa ablegen zu dürfen ist nicht gleichbedeutend mit dem Recht auf politische Partizipation."

Dass die Kriegsherren der Nordallianz an einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen in der afghanischen Gesellschaft nicht interessiert sind, kann angesichts ihrer Vergangenheit nicht überraschen. Dass sich die Regierungen und die Vereinten Nationen nicht mehr für die Frauen in Afghanistan einsetzen, ist für TERRE DES FEMMES jedoch ein Skandal.

TERRE DES FEMMES fordert deshalb die Bundesregierung und die Vereinten Nationen auf, von der Nordallianz eine Beteiligung der Frauen an einer demokratischen Regierung zu verlangen. Eine Unterstützung der Mitglieder künftiger Regierungen muss von der gleichberechtigten Beteiligung von Frauen abhängig gemacht werden. Die Frauen Afghanistans sind in die künftige Aufbauhilfe einzubinden, ihre Menschenrechte müssen künftig geachtet werden. Ohne Beteiligung der Frauen ist eine Demokratisierung in Afghanistan nicht möglich!

Informationen zur Shuhada-Organisation erhalten Sie von der Bundesgeschäftsstelle von TERRE DES FEMMES in Tübingen.

Weitere Informationen erhalten Sie auch per Email: tdf.FrauenrechteISLAM@gmx.de

© TERRE DES FEMMES, letzte Änderungen am 23.11.2001

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