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Auf
der Konferenz "Frauen Stoppt GATS!" trafen sich vom 9. bis 11.
Mai 2003 in Köln mehr als 400 Frauen, um über die Bedrohung durch
die WTO zu sprechen.
Mit dem "General
Agreement on Trade in Services" (GATS) will die WTO den globalen Handel
mit Dienstleistungen "liberalisieren", und
alle "Barrieren" gegen den "freien" Wettbewerb nach und nach abbauen.
Betroffen sind auch alle öffentlichen Dienste wie Bildung, Gesundheit, Wasser,
Energie, Verkehr, Post, Telekomunikationswesen usw. Die Folgen sind bereits
zu spüren, z.B. steigende Gesundheitskosten, Studien- (und womöglich auch
bald Schul-)gebühren sowie steigende Preise bei sinkender Qualität
des Service im Nahverkehr und in der Energieversorgung. (siehe Glossar)
Begrüßung zum Kongress in Köln durch Maria
Mies:
"...Viele haben gefragt: "Wir verstehen ja, dass Ihr, wie viele andere,
gegen die WTO und GATS protestiert. Aber wieso macht Ihr nun noch einen
eigenen Kongress zu GATS und Frauen? Sind nicht alle von den negativen Folgen
des GATS und der Privatisierungswelle betroffen? Unsere Antwort: GATS betrifft
zwar Männer und Frauen, doch Frauen sind mehr und anders betroffen als Männer..."
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/gender/antipat/mmiesbeg.htm
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Vandana
Shiva über GATS:
"... Die Gruppe, die sich hier befindet, in der sind nicht nur gute
Aktivisten, sondern ich denke, dass einige von uns es geschafft haben,
die Weltsicht, aus der heraus Frauen Widerstand leisten, deutlich zu artikulieren.
Wir leisten Widerstand gegen die Privatisierung und gegen GATS als Zwangsinstrument,
das uns die Privatisierung lebensnotwendige Bereiche in unseres Lebens
aufdrängt. Des Sektors, über den wir unsere Bedürfnisse zum Lebensunterhalt
decken, für Wasser, für Energie. Und der Sektoren, durch die wir gewährleisten,
dass alle Gesellschaften mit Gesundheit und Bildung versorgt werden..."
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/agp/gender/antipat/vshivade.htm
Texte:
GATS aus Frauenperspektive:
http://www.attac.de/frauennetz/texte.php
http://www.attac.de/frauennetz/index.php
Fotos
der Konferenz sind hier on-line.
(von links: Maria Mies,
Maude Barlow, Claudia von Werlhof, Vandana Shiva, Veronika Bennholdt-Thomsen,
Christa Wichterich, Bente Madeira)
Medien-Berichte
über den Internationalen Kongress, 9. bis 11. Mai 2003 in Köln
taz
- Die Tageszeitung vom 12.05.2003
Interview
mit den Frauennetz Attac: "Die Mehrarbeit machen Frauen"
Die Privatisierung von öffentlichen Dienstleistungen trifft Frauen ganz
besonders, heißt es bei der Attac-Konferenz "Das Gats und die Frauen".
Unter der Prämisse höherer Wirtschaftlichkeit ändern sich die Arbeitsbedingungen
auch in Deutschland.
Interview Jeanette Seifert
In
"Neues Deutschland" vom 15. Mai 2003:
Soziales wird
global privatisiert
Kongress
»Frauen stoppt GATS« in Köln
Von Ann Stafford
Rund 500 Teilnehmerinnen versammelten sich dieser Tage beim Kongress »Frauen
stoppt GATS« in Köln. Wir werden das GATS stoppen«, erklärte die Kanadierin
Maude Barlow und brachte damit die kämpferische Stimmung des Kölner Kongresses
auf den Punkt. Frauen aus allen Weltregionen beschrieben die drohenden
Auswirkungen des geplanten internationalen Dienstleistungsabkommens GATS.
Kritiker befürchten, dass mit diesem Bereiche wie Gesundheit, Bildung,
Wasserversorgung und Strom weltweit uneingeschränkt der Privatisierung
preisgegeben und zu einer Frage des Geldbeutels werden sollen. Frauen,
so hieß es in Köln, wären besonders betroffen, denn Dienstleistungen sind
überwiegend Frauensache. In der EU arbeiten über 80 Prozent der erwerbstätigen
Frauen in diesem Sektor. Auf dem Kongress wurde auch diskutiert, wie der
Widerstand gegen das GATS aussehen könnte. Maude Barlow erklärte, es gehe
nicht nur um ein Abkommen, sondern um eine andere Welt. Der Kampf gegen
das GATS sei als Symbol zu verstehen – wie die Proteste gegen das Multilaterale
Investitionsabkommen MAI, das zu guter Letzt gestoppt werden konnte...
http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=35418&IDC=3&DB=O2P
In
der Wochenzeitung "Freitag" vom 16. Mai 2003:
Dienste
ohne Grenzen
GATS AUS FRAUENSICHT
Der Proletarier ist tot, es lebe die Hausfrau!
von Sabine Tenta
Unfassbar, bezeichnend
für eine kommerzialisierte Welt und doch zugleich ein Hoffnungsschimmer
war das, was Vandana Shiva aus Indien berichtete. Ein ganzer Fluss, der
Sheonath im Bundesstaat Chhatisgarh, war privatisiert worden. »Der Investor
ließ Polizeikräfte mit Motorrädern auf der ganzen Länge des Flusses patrouillieren.
Sie hinderten sogar die Frauen daran, Wasser aus ihren eigenen Brunnen
zu entnehmen, da diese vom Fluss gespeist werden, und bezichtigten sie
des Wasser-Diebstahls.« Und das, obwohl in Indien die Flüsse und nicht
die Gemeinden das Wasser für die Bevölkerung liefern. »Die Menschen waschen
dort ihre Wäsche, tränken ihr Vieh und baden ihre Kinder darin«, so die
Trägerin des Alternativen Nobelpreises. Eine landesweite Aufklärungskampagne
zeigte jedoch Wirkung: »Vor zwei Wochen wurde die Privatisierung rückgängig
gemacht«, berichtete Shiva.
Dieser Erfolg
war nur möglich, weil das seit 1995 bestehende Allgemeine Handels-Abkommen
über Dienstleistungen (GATS - General Agreement on Trade in Services)
in einer neuen, verschärften Version noch nicht in Kraft ist. Dann nämlich,
so sehen es die Entwürfe vor, die bis 2004 in einen veränderten Vertragstext
münden sollen, wären einmal eingegangene Privatisierungen nicht mehr rückgängig
zu machen - auch nicht in einer Notstandssituation oder bei einem Regierungswechsel.
Weltweit sind 80 Prozent der Beschäftigten des Dienstleistungssektors
weiblich, und die Privatisierung wird deshalb nicht allein, aber doch
primär Frauen betreffen...
http://www.freitag.de/2003/21/03210402.php
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