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Ein Merkmal des Prostitutionstourismus ist, dass die Kunden überwiegend aus wohlhabenden Ländern kommen; vor allem aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Niederlande und anderen westeuropäischen Staaten sowie Australien. Daneben nimmt seit den politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in den Staaten des ehemaligen "Ostblocks" auch die Zahl von Sextouristen aus diesen Ländern zu. Die südostasiatischen Destinationen werden zudem auch von Männern aus der Volksrepublik China, Malaysia und Japan besucht.
Häufigste Reiseziele für männliche Prostitutionstouristen sind Thailand, die Philippinen und seit wenigen Jahren auch Kambodscha in Südostasien, Kuba und die Dominikanische Republik, Brasilien und afrikanische Länder wie Gambia und Kenia. Seit dem Fall des eisernen Vorhangs entwickelten sich auch die grenznahen Gebiete Tschechiens und Polens zum Ziel prostitutionstouristischer Kurzbesuche vor allem deutscher und österreichischer Männer.
Das primäre verbindende Merkmal der Reiseziele ist die ökonomische Situation der einheimischen Menschen. Der Prostitutionstourismus lebt – wie der normale Tourismus auch – von den niedrigeren Preis- und Lohnniveaus in den bereisten Ländern. Die Arbeitskraft wird in diesen Ländern im Allgemeinen weit geringer vergütet als in den Herkunftsländern der (Sex-)Touristen. Auch sexuelle Dienstleistungen werden meist zu sehr viel niedrigeren Preisen angeboten. Da gerade für die Frauen dieser Länder meist wenig Arbeitsmöglichkeiten bestehen, bietet die Arbeit als Prostituierte oft bessere Verdienstmöglichkeiten als andere Berufe.
Die Geschichten der Prostituierten in den außereuropäischen Sextourismus-Destinationen ähneln sich häufig: Schulbildung ist nicht oder kaum gegeben. Häufig betrifft es Menschen, die in Notsituationen geraten sind, beispielsweise Frauen, die vom Mann verlassen und mit ihren Kinder alleingelassen wurden oder für ein krankes Familienmitglied zu sorgen haben. Ein anderes Argument, neben der Notwendigkeit Geld zu verdienen, ist, dass die Frauen nicht wollen, dass ihre eigenen Töchter in der Prostitution enden. In der Tat kann in vielen dieser Länder (siehe auch Schwellenländer) allein durch Arbeit in der Fabrik, deren Lohn manchmal nur 1 bis 3 Euro am Tag beträgt, weder eine ordentliche Schulbildung noch eine angemessene ärztliche Behandlung finanziert werden. Daneben werden von mittellosen oder verschuldeten Familien der ländlichen Regionen oft auch Töchter an die Bars oder Clubs in den Städten und Tourismuszentren verkauft. Ein junges Mädchen für ein Bordell in Bangkok kostet die Menschenhändler durchschnittlich 8000 Baht, etwa 160 Euro.
Zu Zentren des
Sextourismus in Thailand entwickelten sich
insbesondere Pattaya, daneben auch Bangkok (Patpong),
Chiang Mai und die Insel Phuket. Speziell in Thailand
ist der Anteil der Touristen an der Gesamtzahl der
Kunden der Prostituierten allerdings relativ gering.
Etwa 4,6 Millionen männliche Thais besuchen jährlich die
nach Schätzungen mindestens 1,5 Millionen
Prostituierten. Die größte Gruppe ausländischer Männer
sind Malayen mit ca. 1 Million; diese besuchen besonders
die Bordelle im Süden Thailands wie in Hat Yai. Unter
den fernreisenden Sextouristen stellen US-Amerikaner die
größte Gruppe, gefolgt von Briten und Deutschen. Zwar
versucht die thailändische Regierung seit einigen Jahren
die Prostitution zurückzudrängen und vor allem den Ruf
des Landes im Tourismus zu verbessern, aber Prostitution
ist dennoch ein profitabler Wirtschaftszweig: die "Rotlicht"-Branche
weist einen Umsatz von jährlich rund 27 Milliarden
Dollar auf und erwirtschaftet etwa 14 % des BIP
(Schätzung der
ILO, der International Labour Organisation
der
UNO). Etwa 28 % der Einkommen in Nordthailand
stammen von Frauen, die in den Städten und touristischen
Zentren als Prostituierte arbeiten. Aus dem Umstand,
dass mit Prostitution verhältnismäßig viel Geld zu
verdienen ist, folgt auch, dass offizielle Versuche sie
zurückzudrängen kaum durchsetzbar sind. Prostitution ist
in Thailand gesetzlich verboten. Allerdings funktioniert
ein Verbot nicht, wenn jene, die es durchsetzen sollen,
also regionale Beamte und Polizisten, teilweise korrupt
oder direkt involviert sind. Die Zahl der Frauen in der Prostitution auf den Philippinen wird auf etwa 500.000 geschätzt, wobei der Anteil der Kinder und Jugendlichen hier deutlich höher ist als in anderen Ländern, die von Sextouristen besucht werden. |
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Auch in Kambodscha nimmt seit dem Ende des Bürgerkriegs in den späten 1990-er Jahren, neben dem allgemeinen, auch der Sextourismus kontinuierlich zu. Die Kinderprostitution steigt hier besonders an, nachdem Thailand die Gesetze und Kontrollen gegen Kinderprostitution verschärft hat. Schon in der Zeit, als das Land in den frühen 1990-ern von der UNO verwaltet wurde, fand das Geschäft mit der Prostitution erstmals weitere Verbreitung. Viele UNO-Soldaten waren damals Kunden der neu entstandenen Bars und Bordelle. Heute blüht in Kambodscha nicht nur der Tourismus, der vor allem von den Kulturdenkmälern in Angkor angezogen wird, sondern auch die Prostitution in Phnom Penh und den Touristenzentren der Südküste.
Die Dominikanische Republik, Kuba , Jamaika und andere Inseln der Karibik sind nicht nur für "gewöhnliche" Pauschaltouristen immer beliebter werdende Reiseziele. Wie in allen bisher genannten Ländern drängt auch hier die trostlose wirtschaftliche Situation Mädchen und Frauen in die Prostitution.
Die Arbeitslosigkeit der Frauen in den Städten der Dominikanischen Republik ist etwa doppelt so hoch wie jene der Männer. Außerdem kümmern sich viele Männer, wenn sie sich von ihren Frauen trennen, finanziell nicht mehr um ihre Kinder. Unterhaltszahlungen sind für alleinstehende Mütter in der Praxis nur schwer durchzusetzen. Berufe im Dienstleitungssektor (z.B. Service- oder Reinigungspersonal in den Hotelanlagen) werden meist so schlecht bezahlt, dass ein Überleben für die Frauen und ihre Familien damit kaum zu finanzieren ist. Häufig sind es auch Frauen aus dem noch viel ärmeren Nachbarstaat Haiti, die als Prostituierte arbeiten.
Im kommunistischen Kuba kommt hinzu, dass viele Waren nur auf dem Schwarzmarkt gegen harte Währung zu bekommen sind; Prostitution ist hier eine der einfachsten Methoden, an Dollars heranzukommen.
Sextourismus-Destinationen stellen auch einen "Heiratsmarkt" dar. Unter den "Bardamen" in den Touristenzentren Thailands oder der Philippinen finden sich kaum Frauen, die an mehreren Kunden in einer Nacht interessiert sind. Bevorzugt werden Kunden, mit denen ein Dauerverhältnis aufgebaut werden kann, das die gesamte Besuchszeit des Touristen andauert und wenn möglich auch verlängert wird. Sofern sich ein Arrangement finden lässt, bei dem der "Partner" regelmäßig Geld für den Unterhalt der Familie überweist, wird weitere Prostitution vermieden, so gut es geht. Eine Ehe mit einem Ausländer ist eine willkommene Chance, sowohl der Armut als auch der Prostitution zu entkommen. Die eigenen Kinder bleiben dabei häufig im Heimatland zurück.
In den Heimatdörfern der Frauen wird über Prostitution nicht gesprochen. Zwar ist die finanzielle Unterstützung der Familie willkommen, das Verhalten der Frauen wird aber dennoch missbilligt. In einigen Dörfern soll jede zehnte Frau mit einem Ausländer verheiratet sein, jedoch wird häufig kein Wort darüber verloren, wie sich die Paare kennen gelernt haben.
Bei über acht Millionen Touristen jährlich alleine in Thailand, davon eine Menge Rucksacktouristen, ist es aber nicht zwangsläufig, dass Ehepaare sich als Freier-Prostituierte kennen gelernt haben. Reisende aus westlichen Ländern finden nicht selten einen Partner im Urlaubsland, und sind umgekehrt für die Frauen oft auch wegen der sozialen und wirtschaftlichen Möglichkeiten attraktiver als Partner aus dem eigenen Land.
Quelle: wikipedia
ausführliche Studie:
http://www.waellisch.de/home/Sextourismus.pdf