17.
November 1980:
"Vier riesige Frauenpuppen, die vom "Bread and Puppet Theatre"
her gestellt worden waren, führten gestern ungefähr 2000
Frauen bei einem Demonstrationszug vorbei am Arlington Cemetary zum
Pentagon. Dort umrundeten sie das Gebäude, stellten Grabsteine
auf den Rasen, webten Garn über die Eingänge um symbolisch
ein Netz des Lebens zu weben und führten Rituale der Trauer und
der Herausforderung durch. Sie sangen, riefen und schlugen auf Dosen.
Mehr als 140 Frauen wurden verhaftet, weil sie die Türen an zwei
Eingängen blockierten. Sie blockierten auch den Zugang zur Mall,
aber dort wurde niemand verhaftet. Die meisten Verhafteten verteidigten
sich nicht gegen die Anschuldigungen und wurden sofort als erstmalig
Auffällige zu zehn Tagen, als Wiederholungstäter zu maximal
30 Tagen verurteilt. 34 derjenigen, die zum zweiten Mal verhaftet
wurden und längere Haftstrafen erhielten, wurden an Handgelenken,
Hüften und Fußgelenken gefesselt und sofort 300 Meilen
entfernt zu einem Bundesgefägnis für Frauen geschickt."
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From: Historic
Pentagon Actions: 1980s to Present |
Vor
25 Jahren "umarmten" zweitausend Frauen das Verteidigungsministerium
der USA, das Pentagon. Sie gaben dazu die nachfolgend Erklärung ab:
Einigkeitserklärung
der Frauen Pentagon Aktion
Wir versammeln uns am 17. November vor dem Pentagon, weil wir um unser
Leben fürchten. Wir fürchten um das Leben dieses Planeten, unserer Erde
und das Leben unserer Kinder, die unsere Zukunft sind...
Wir sind hierher gekommen, um zu trauern, energisch zu protestieren und
dem Pentagon zu trotzen, weil es der Arbeitsplatz imperialer Macht ist,
die uns alle einschüchtert. Jeden Tag, während wir arbeiten, studieren
und lieben, gehen die Oberste und Generäle, die unsere Vernichtung planen,
ruhig im Pentagon ein und aus. Um ihre Pläne durchzusetzen, bauen sie
jeden Tag 3 - 6 Nuklearbomben. Sie haben bereits über 30.000 angesammelt.
Sie entwickelten die Neutronenbombe, die zwar Menschen tötet, aber Gebäude
wie dieses intakt läßt. Sie werden die MX-Rakete produzieren und
deren Milliarden Dollar teures Unterführungssystem, das tausend Meilen
unseres westlichen Landes mit Brandnarben zeichnen und dessen wichtigste
Ressource aufbrauchen wird - Wasser. Sie kreieren mit einer Technologie,
genannt Tarnkappe, ein unsichtbares, unerkennbares Arsenal... Sie reden
über einen "Erstschlag"...
Wir sind in den Händen von Männern, deren Macht und Reichtum sie von der
Realität des alltäglichen Lebens und der Phantasie getrennt hat. Wir haben
ein Recht, voller Angst zu sein. Zur selben Zeit liegen unsere Städte
in Trümmern, sie leiden unter der Verwüstung des Krieges. Krankenhäuser
sind geschlossen, unseren Schulen werden Bücher und Lehrer vorenthalten.
Unsere farbige und lateinamerikanische Jugend ist ohne anständige Arbeit.
Sie werden eingezogen und gezwungen, Kanonenfutter für die Macht zu werden,
welche sie unterdrückt...
Das Land der Ureinwohner Amerikas wurde in radioaktiven Schutt verwandelt,
um das nukleare Warenhaus zu vergrößern. Das Uran aus Süd-Afrika, notwendig
für das nukleare Aufrüsten, bereichert die weiße Minderheit und das bösartige
System von rassistischer Unterdrückung und Krieg...
Es herrscht Angst unter den Menschen. Und diese Angst, hervorgerufen
vom militärisch- industriellen Komplex, wird als Entschuldigung genutzt,
um das Wettrüsten zu beschleunigen. „Wir werden euch schützen...“ sagen
sie, aber wir waren nie so gefährdet wie jetzt.
Wir Frauen versammeln uns, weil ein Leben am Abgrund untolerierbar ist.
Wir wollen Gewißheit, welcher innere Ärger, welche Kälte des Herzens
und welche Ambitionen das Leben dieser Männer antreiben, welche Angst,
die nur durch Zerstörung zufrieden gestellt werden kann...
Was ist es, das wir Frauen für unser tägliches Leben brauchen? Was
wollen wir für uns selbst und auch für unsere Schwestern in neuen Nationen
und alten Kolonien, die unter der Ausnutzung durch den weißen Mann
und zu oft unter der Unterdrückung durch die eigenen Landsmänner leiden?
Wir wollen ausreichend gutes Essen, nützliche Arbeit, anständige Unterkünfte,
Kommunen mit sauberer Luft und Wasser und gute Betreuung für unsere Kinder,
während wir arbeiten. Wir erwarten gleiche Bezahlung für Arbeit von gleicher
Qualität.
Wir wollen medizinische Versorgung mit Respekt und Verständnis für unsere
Körper. Wir wollen eine Ausbildung für Kinder, die ihnen die wahre Geschichte
über unsere Frauenleben erzählt, die unsere Erde als Heimat beschreibt,
für die man liebevoll sorgen muß, die sowohl genährt als auch beerntet
werden muß.
Wir möchten frei sein von Gewalt in unseren Straßen und in unseren Häusern.
Die um sich greifende soziale Macht des maskulinen Rollenbildes und die
Gier der Pornografen sind zusammengekommen, um uns unsere Freiheit zu
rauben, so daß bereits ganze Nachbarschaften sowie das Leben am Abend
und in der Nacht von uns genommen wurden. Für zu viele Frauen haben die
dunkle Landstraße und die Stadtallee einen Vergewaltiger verborgen...
Wir haben das Recht, Kinder zu bekommen oder auch nicht. Wir wollen keine
Politiker oder Medizinmänner, die uns sagen, wir sollten uns zum Wohle
des Landes sterilisieren lassen. Wir wissen, daß diese Technik die rassistische
Methode der Populationskontrolle ist. Genauso wenig wollen wir davon
abgehalten werden, eine Abtreibung durchzuführen, wenn wir eine benötigen.
Wir denken, daß diese Freiheit den Armen zustehen sollte, wie sie immer
den Reichen zustand. Wir wollen frei sein zu lieben, wen wir auswählen.
Wir wollen mit Frauen oder mit Männern oder allein leben. Wir werden die
Unterdrückung von Lesben nicht erlauben. Ein Geschlecht oder eine sexuelle
Vorliebe darf andere nicht dominieren.
Wir wollen nicht in die Armee eingezogen werden. Wir wollen nicht, daß
unsere jüngeren Brüder eingezogen werden.
Wir wollen das Krankheitsbild des Rassismus in unserer Zeit beenden. Es
kann keinen Frieden geben, während eine Rasse eine andere, eine Nation
eine andere dominiert.
Wir wollen, daß das Uran in der Erde bleibt und die Erde den Menschen
zurückgegeben wird, die sie bestellt haben. Wir wollen ein Energiesystem,
welches erneuerbar ist, das nicht Ressourcen aus der Erde nimmt, ohne
sie zurückzugeben. Wir wollen, daß diese Systeme den Menschen und ihren
Kommunen gehören, nicht den Konzernen, die unweigerlich Wissen zu Waffen
machen. Wir wollen, daß die Heuchelei von Atom für Frieden endet,
alle atomaren Kraftwerke eingestellt und die Konstruktion neuer Werke
gestoppt werden. Das ist ein weiterer Krieg gegen Menschen und das Kind,
welches in 50 Jahren geboren werden wird.
Wir wollen ein Ende des Wettrüstens. Keine Bomben mehr...
Wir verstehen, daß alles zusammenhängt. Die Erde ernährt uns, wie wir
sie letztendlich mit unseren Körpern ernähren werden. Durch uns verbanden
unsere Mütter die Vergangenheit mit der Zukunft.
In diesem Sinne lehnen wir finanzielle Verbindungen ab zwischen dem Pentagon,
den multinationalen Kooperationen und den Banken, denen das Pentagon dient.
Dabei handelt es sich um Verbindungen aus Gold und Öl.
Wir sind Verbindungen aus Blut und Knochen, wir sind gemacht aus der kostbaren
und begrenzten Ressource Wasser.
Wir werden nicht erlauben, daß diese gewalttätigen Spiele weitergehen.
Wenn wir heute hier zu Hunderten sind, werden wir mit Sicherheit zu Tausenden
und Hunderttausenden in den kommenden Monaten und Jahren wiederkommen.
Wir wissen, es gibt einen vernünftigen, liebenden Lebensstil. Und wir
streben es an, diesen Weg zu leben in unserer Nachbarschaft und auf unseren
Farmen in den Vereinigten Staaten und unter unseren Brüdern und Schwestern
in all den Ländern dieser Welt.
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