Gisela Bilski und Anna Gyorgy am Infotisch

25 Jahre Women and Life on Earth - 2 Jahre im Netz

Am 20. März 2005 feierte "Women and Life on Earth" den Frühlingsanfang und blickte auf seine Tradition in der Arbeit für Frieden und Ökologie zurück. "Women and Life on Earth: Frauen in internationaler Zusammenarbeit für Frieden, Ökologie und soziale Gerechtigkeit e.V." ist seit September 2003 ein deutscher gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Er führt seinen Namen auf eine regionale ökofeministische Gruppe Anfang der 80er Jahre im Nordosten der USA zurück. Vom 21. bis 23. März 1980 gab es den ersten großen ökofeministischen Kongress in den USA, "Women and Life on Earth - Ecofeminism in the Eighties". Die Relevanz des Treffens für deutsche Frauen, wird von der Soziologin Maria Mies in ihrer Buch Ökofeminismus erklärt:
"Wo immer Frauen gegen Umweltzerstörung und /oder atomare Bedohung und Krieg aufstanden, bemerkten sie sofort die Verbindung zwischen patriarchalischer Gewalt gegen Frauen, gegen fremde Völker und die Natur..." mehr

Alle Fotografien dank Sarah Schilling/ WLOE
Bericht: Anna Gyorgy und Anne Kosbab

Am zweiten Jahrestag der US- Invasion in den Irak und auf den Tag genau 25 jahre nach dem Kongress nahmen sich die WLOE-Frauen in Berlin Zeit zu sehen, wo sie mit ihrer Arbeit jetzt stehen. Ziel der Veranstaltung war besonders ein Rückblick auf die Arbeit von WLOE und der Austausch mit anderen Frauenorganisationen. Mit seiner Website bemüht sich WLOE, die Arbeit und Aktionen von Frauen auf den Gebieten der Friedensarbeit und der Ökologie finden und fördern.

Die Feier begann um 15:30 Uhr im Quartierspavillon des Vereins pro agora e.V. in Berlin-Pankow. Der Quartierspavillon mit seiner großen Fensterfront und die erste Frühlingssonne über Berlin boten einen wunderbaren Hintergrund für das gemütliche Beisammensein bei Kaffee und Tee, Kuchen und Häppchen.

Im Rahmen eines kurzen Programmes haben verschiedene Frauen ihre Projekte und Ideen zu den Themen Frauen, Frieden und Ökologie vorgestellt.

Das Programm

Vorstandsmitglied Gisela Bilski begrüßte die Gäste. WLOE hatte den Nachmittag unter das Motto "Women and Life on Earth feiert für Frieden und Frühling" gestellt. Am 20. März, dem ersten Frühlingstag sollte gleichzeitig der Beginn einer neuen Jahreszeit und einer neuen Zeit für WLOE gefeiert werden. Der 20. März 2005 markierte nämlich den zweiten Jahrestag des Beginns des Irakkrieges und Gisela erinnerte daran, dass besonders Frauen, die leidtragenden Mütter, den Schmerz und die Entbehrung zu spüren bekommen.
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Neben den Themen Frieden setzt sich WLOE auch für Umweltschutz und ökologisch bewusste Ernährung ein. Deshalb freute es die Veranstalterinnen besonders, dass sie in den Räumlichkeiten des Vereins pro agora e.V. treffen konnten.

Für ein ausführliches Transkipt der Redebeitrage: was sie sagten

Ulrike Hohmuth, die Vorsitzende von pro agora e.V., stellte die Philosophie und Ziele ihres Verbandes vor. Der Berliner Verein bemüht sich seit 10 Jahren Berliner Stadtkindern die Herkunft von Nahrung zu vermitteln. Über die Lehrküche im Quartierspavillon und die Umgestaltung von Schulgärten nach ökologischen Prinzipien soll den Kindern gezeigt werden, was Ernährung bedeutet. "Pro agora... kommt aus dem griechischen und heißt soviel wie Marktplatz und für uns ist der Handel mit Produkten wichtig, das heißt bei uns geht es um Bioprodukte aber auch um den Austausch von Ideen," sagte sie. Mit einem neuen Projekt schafft pro agora außerdem Arbeitsplätze: In der Küche des Quartierspavillon wird Essen für 18 Kindertagesstätten im Stadtteil Pankow gekocht, das ausschließlich aus Bioprodukten besteht.
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Die Vorsitzende von WLOE, Anna Gyorgy, präsentierte einen Rückblick und ihre Hoffnungen für das jetzige Projekt "Women and Life on Earth". Für die Gäste war es sehr interessant, eine Stimme zu hören, die schon bei der Gründung von WLOE vor 25 Jahren in den USA dabei gewesen war. Anna erzählte von der Entwicklung, die das Website Projekt in den letzten 5 Jahren genommen hatte. Es ist jetzt in vier Sprachen online mit über tausend Seiten und mehreren tausend Links mit Information, Infoquellen, einem Veranstaltungskalender und vielem mehr, um ein weltweites Publikum zu informieren und internationale Aktionen für Frieden und Umwelt zu fördern. Mit diesem Modell, das in ehrenamtlicher Arbeit erstellt und unterhalten wird, hat der Verein "Women and Life on Earth" jetzt vor, eine sichere Finanzierung zu schaffen und sich der Öffentlichkeit breiter zu präsentieren.
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Als nächstes kam die freie Journalistin Ute Scheub zu Wort. Sie stellte die Frauenaktion Scheherazade vor und vertrat auch die Soziologin Mariam Notten. Mariam Notten hat seit dem Krieg in Afghanistan 2001 mehrere kleine Projekte aufgebaut, mit denen Frauen und Kindern in der südwestlichen Provinz Nimros unterstützt werden. Beispielsweise gibt es dort ein Waisenhaus, eine Bäckerei und auch eine Teppichweberei, in der Frauen ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Für mehr Informationen: www.afghanistan-nimroz.de


Anne Kosbab (WLOE, links), Ute Scheub


Öykü Kaygusuz

Ein wichtiges Anliegen von Ute Scheub ist auch die Initiative Frauensicherheitsrat. In dieser Initiative bemühen sich Frauen seit vielen Jahren mehr und weniger aktiv darum, dass die Interessen der Frauen auch in der Sicherheitspolitik besser vertreten wird. In diesem Zusammenhang sagte sie: "Bewegung ist manchmal auch nur im Untergrund,... manchmal entwickeln sich aus Raupen neue Schmetterlinge und es gibt einfach Zeiten, wo Raupen Eier in der Erde sind und wo es so aussieht als täte sich nicht so viel und dann kommen doch neue Ideen aus dem Boden." So hat auch Ute nach einigen Jahren Pause jetzt, gemeinsam mit anderen einen deutschen Frauensicherheitsrat zu gründen. Der nächste Schritt soll Projekt auf eine europäische Ebene zu bringen.
Für mehr Informationen: www.un1325.de , www.glow-boell.de
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Die Landschaftsplanerin Öykü Kaygusuz stellte den Verein Ökobrücke Deutschland-Türkei e.V. vor, der sich für die Förderung des Umweltschutzes in der Türkei und bei türkischen Migranten in Deutschland einsetzt. Der Verein bietet zweisprachige Seminare, fachliche Diskussionen mit Experten und Mitglieder, Vorträge und Infoveranstaltungen. wenn man sich mit dem Umweltthema beschäftigt, müssen wir uns auch international einsetzen. Öyuku sagt: "Wenn man sich mit dem Umweltthema beschäftigt, müssen wir uns auch international einsetzen." Auch die Zielgruppe der Frauen liegt dem Verein sehr am Herzen. Durch den länderübergreifenden Ansatz des Vereins hofft Öykü, dass ein Wissenstransfer stattfindet, der die Entwicklung in beiden Ländern voranbringt.
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Eva Quistorp, deren Arbeit tief in der Frauenbewegung der 80er Jahre verwurzelt ist, stellte als nächste ihre verschiedenen Aktionen und Projekte vor. Sie ist unter anderem die Gründerin der Anstiftung der Frauen zum Frieden und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments und kann die Erfahrungen der anderen Frauen nur bestätigen: "Es gibt in allen Frauenbewegungen, jedenfalls die, die basisnah sind und die nicht furchtbar viel Geld im Rücken haben, immer wie im Leben auf und ab." Ihre Initiative setzt sich besonders gegen den Krieg ein, daher nahm sie den Jahrestag der US Invasion in den Irak als Anlass über verschiedenen Aktivitäten ihres Verbandes zu berichten.
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Regina Witt, Geschäftsführerin der Gäa, Vereinigung für ökologischen Landbau ist eine Frau, die sich für ökologische Landwirtschaft einsetzt. Die Gäa arbeitet seit den 70er Jahren in der ehemaligen DDR für die Umstellung der Landwirtschaft nach ökologischen Gesichtspunkten. Gäa e.V. ist Mitglied im WLOE Netzwerk. Auch Regina sieht die besondere Rolle der Frauen beim Umgang mit Natur.

Obwohl viele der Mitglieder in ihrem Verein Männer sind, steht doch der Name Gäa für die Weiblichkeit des Bodens und der Landwirtschaft. Wie die Initiativen, die hier heute vorgestellt worden sind, steht auch Gäa für den Anbruch einer neuen Zeit. In dieser neuen Zeit wünscht sich Regina Witt auch mehr Einfluss von Frauen und einen bewussteren Umgang mit der Globalisierung.
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Zum Abschluss sprach WLOE Vorstandsmitglied Elisabeth Meyer-Renschhausen über ihre vielfältigen Aktivitäten in anderen Berliner Initiativen. (siehe Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft). Sie hatte mit der Interessengemeinschaft Gleisdreieck an diesem 20. März einen großen Sieg errungen. Der Verband hat endlich nach langem Kampf einen Teil der verwilderten Anlage am Gleisdreieck von der Stadt Berlin zur Nutzung zugesprochen bekommen. Hier sollen die Bürger nun auf 6000 Quadratmetern einen eigenen Park und Gärten anlegen, auch wenn das Gelände vorerst nur zur Zwischennutzung bewilligt ist. Elisabeth schreibt schon seit Jahren über die internationalen Bewegung der community gardens oder Kiezgärten, die in Berlin schon an verschiedenen Stellen eingerichtet worden sind. Diese Gärten, in denen Nutz- und Zierpflanzen auf geringer Fläche angebaut werden, sind in vielen Großstädten, so auch in New York City, ein Schritt zu einer veränderten, selbstbestimmten und umweltgerechten Lebenskultur.
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